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LVZ: zum Streit um Games Convention

Archivmeldung vom 23.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Kampf um Europas größte Spielemesse ist nicht entschieden. Leipzig hat noch nicht verloren und Köln noch nicht gewonnen. Es läuft derzeit brillant in der Neuen Messe. Damit bleibt das Leipziger Original im Rennen und der geplanten Kölner Raubkopie wird der Start im kommenden Jahr schwerer gemacht.

So gut aufgestellt wie in diesem Jahr war die Games Convention noch nie. Eine junge, schnelllebige Wirtschaftsbranche lässt sich feiern von einem begeisterten Publikum. Die Rahmenbedingungen stimmen. Schon vor dem Ende der Games Convention ist eine Reihe von Rekorden absehbar: So viele Aussteller und Spieler wie noch nie. So viel Internationalität wie noch nie. Und - bei keiner Messe zu unterschätzen - so viel Umsatz und Geschäft wie noch nie. In Leipzig erleben Branche und Spiele-Fans aus nah und fern eine Wohlfühl-Messe der Extra-Klasse, die nur wenig zu wünschen übrig lässt. Zu moderaten Preisen für Unternehmen und Gäste. Die Games Convention brummt - dennoch ist sie vom Exitus bedroht. Das ist das mit viel Steuergeldern subventionierte, aber freie und legale Spiel des deutschen Messe-Föderalismus. Jeder kämpft für sich allein. Was aber kann man mehr wollen als eine erfolgreiche, etablierte und dennoch entwicklungsfähige, flexibel auf Branchenwünsche reagierende Spielemesse in Leipzig? Dies muss sich nun der größte Branchenverband BIU fragen, den es mit Macht an den Rhein treibt. Einige offen genannte Gründe jedenfalls sind fadenscheinig. In welcher Messestadt gibt es schon genügend Hotelzimmer während großer Ausstellungen? Käme es auf die Menge von Hotelzimmern und Flugverbindungen an, könnten Cebit und Industriemesse wohl auch nicht in Hannover stattfinden. Während der Frankfurter Buchmesse kosten Zimmer in der Main-Metropole kleine Vermögen. Außerdem sind zusätzliche Hotels in Leipzig in Planung, Dresden oder Berlin schnell erreichbar. Mit einem Standort-Wechsel geht die Spielebranche ein hohes Risiko ein. Niemand weiß, wie es in Köln laufen wird. Viele Aussteller fühlen sich in Leipzig pudelwohl und wollen auf jeden Fall wiederkommen. Ohne Not ist der Spaltpilz in die Branche getragen worden. Etliche Unternehmen wollen sich dem einsamen Willen eines Großverbandes nicht beugen. Wegen der Kölner Unwägbarkeiten und Leipziger Stärken ist mancher inzwischen ins Grübeln gekommen. Für Leipzig jedenfalls gibt es überhaupt keinen Grund, die Games Convention im kommenden Jahr nicht wieder zu veranstalten und freiwillig das Feld für Köln zu räumen. Auch das ist freier Wettbewerb. Die Chancen sind gestiegen, gerettet ist die Games Convention aber noch nicht.

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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