Die Lausitzer Rundschau zum Gewinn Finnlands beim Eurovision Song Contest
Archivmeldung vom 22.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWeg vom Lied hin zur Show. Das ist das Fazit des diesjährigen Eurovision Song Contest in Athen. Wer hätte gedacht, dass bei dem größten Familien-Fernseh-Ereignis in Europa ausgerechnet der Beitrag gewinnt, der am wenigsten familientauglich erscheint.
Die
finnischen Monster-Rocker Lordi scheinen geradezu aus der Hölle zu
kommen. Alice Cooper, Erfinder des Schock-Rocks, wirkt dagegen
richtig blass. In Athen haben sich zum ersten Mal in der Geschichte
des Songwettbewerbs die krassesten Außenseiter durchgesetzt. Diesmal
entschied nicht das kürzeste Röckchen. Auf den ersten Rängen ist
nicht ein Beitrag mit weiblicher Beteiligung vertreten. Man könnte
die Wertung auch als Abrechnung mit dem Casting-Wahn verstehen. Alle
Gruppen, die aussahen wie die Retortenbands, egal ob weiblich oder
männlich, hatten keine Chance. Dennoch muss man sich fragen, was das
alles soll. Das Ergebnis des Wettbewerbs erscheint wie ein
Spiegelbild des derzeitigen Empfindens der Menschen in Europa: alles
gegen die etablierten Länder. Deren Geld ist willkommen, aber sonst
lässt man sich nichts sagen und geht den eigenen Weg. Der einzige
echte Song des Abends war der deutsche Beitrag. Wenn aber der
Höhepunkt der Präsentation das Schwenken des Kleides von Sängerin
Jane Comerford ist, kann sie getrost zu Hause bleiben.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau