Rheinische Post: Aktionäre haben mitgetanzt
Archivmeldung vom 22.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKarlsruhe hat zwar gesprochen, aber die Sache "Mannesmann"-Prozess ist nicht erledigt. Die überwiegend prominenten Angeklagten des Strafverfahrens, Josef Ackermann und Klaus Esser vorneweg, sind juristisch so lange unschuldig, bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt.
Zu wünschen ist, dass sich vorher
die Prozessbeteiligten auf Verfahrenseinstellung gegen Geldbußen
verständigen, die hoch sein müssten, weil es die Prämien auch waren.
Verfahrenseinstellung mit Auflagen ist deshalb einer Verurteilung
wegen Untreue vorzuziehen, weil sich Angeklagte wie der jetzt
wackelnde Deutsche-Bank-Chef Ackermann nicht selbst beschenkt haben
und die Untreue-Frage rechtlich nicht so klar ist, wie das der
Revisions-Spruch des BGH suggeriert. Der Angeklagte Funk, der im
Mannesmann-Aufsichtsrat saß und sich begünstigen ließ, steht noch am
ehesten für selbstsüchtige Pflichtwidrigkeit. Klaus Esser, der mit
Abstand den größten Prämien-Batzen erhielt, durfte anders als Funk
annehmen, er habe eine außergewöhnliche Prämie verdient, weil unter
seiner Führung die Mannesmann-AG zur Börsen-Goldmine wurde. Man
sollte auch dies mit bedenken: Vor knapp sechs Jahren, als die
Schenkungsorgie stattfand, war der Börsen-Tanz ums Goldene Kalb in
vollem Gange. Die angeblich benachteiligten Mannesmann-Eigner haben
wild mitgetanzt und Esser hochleben lassen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post