Rheinische Post: Last der Integration
Archivmeldung vom 03.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist ein fast zynischer Irrweg, wenn nach dem Skandal um die Rütli-Schule die Auflösung der Hauptschule gefordert wird. Solche Äußerungen sagen mehr über den Realitätsverlust von Technokraten aus als über die Wirklichkeit.
Problemschüler verschwinden schließlich
nicht, wenn man eine Schulform auflöst. Wir haben kein Hauptschul-,
sondern ein Integrationsproblem. Schulen laufen dort aus dem Ruder,
wo Einwanderer Fremde bleiben.
Die Logik der Einwanderung ist in Deutschland auf den Kopf gestellt.
Das Gastgeberland muss sich anstrengen, damit die Einwanderung von
Leuten gelingt, die hier ein besseres Leben suchen. Es ist nicht
fremdenfeindlich zu betonen: Es ist Sache der Einwanderer, für das
Gelingen ihres Lebensplans zu sorgen. So bleibt die traurige
Folgerung: Die schöne Hoffnung, dass Einwanderer einem Land immer gut
tun, ist gescheitert; Weltoffenheit muss gepaart sein mit nationalem
Egoismus. Heißt: Einwanderer fördern, die hier als gute Nachbarn
leben; Einwanderer unter Druck setzen, die sich verweigern. Diese
Linie mag mehr für die Integration bewirken als alle Appelle im
Guten. Nur Leute, die wissen, dass ihre Einwanderung scheitern kann,
werden sich anstrengen, in der neuen Heimat wirklich anzukommen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post