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Lausitzer Rundschau: Verbrechen am eigenen Volk

Archivmeldung vom 24.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Umgang der DDR-Staatsführung mit dem Tschernobyl-Unglück dürfte auch dem letzten Nostalgiker die Illusion rauben, in der vermeintlichen Diktatur des Proletariats habe der Mensch im Mittelpunkt gestanden. Jeder sorgende Vater, jede Mutter wird dies bestätigen: Wer seinen Kindern im Wissen um die Gefahren radioaktive Milch und andere verseuchte Lebensmittel serviert, ist ein Verbrecher.

So zeigt das Beispiel aus dem Bezirk Cottbus, dass sich die eingeweihten Politiker nicht um die Gesundheit ihrer Bürger scherten. Alle Bedenken ordneten sie ihrer sektiererischen Ideologie unter, und wer ihre Allmacht öffentlich anzweifelte, galt als Verräter an der Sache des Kommunismus. Insofern spricht auch die Devise des damaligen Fernseh-Einpeitschers Karl-Eduard von Schnitzler Bände, er könne kurz nach dem Tschernobyl-Desaster Entwarnung geben. Entwarnung? Vielmehr gilt dieses Beispiel als Warnung vor Ideologen aller Art. Wer den Eindruck vermittelt, die eine große Wahrheit für sich gepachtet zu haben, dem ist nicht zu trauen. Die DDR-Funktionäre nahmen für ihre große Wahrheit in Kauf, dass Kinder tot zur Welt kamen, dass ihr Volk an Krebs und Leukämie erkrankte. Der Mensch? Galt ihnen nichts.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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