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Die Erde ist eine Scheibe...oder: Die traurige Erkenntnis, das man nix wissen muß...

Archivmeldung vom 02.04.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

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Am 25. Oktober 2006 wurde in der Stern TV-Sendung mit Günther Jauch ein netter kleiner Bericht zur Uhrenumstellung von Sommer- auf Winterzeit und der Entstehung von Tag und Nacht gebracht. Der Beitrag entpuppte sich als überaus belustigendes Ereignis, sofern man die ganze Sache denn noch lustig sieht.

Da wurden Passanten aller Altersgruppen von der Reporterin gefragt, wieso wir denn im Herbst am letzten Sonntag im Oktober die Uhren eine Stunde zurückstellen müssen und im Umkehrschluß im Frühjahr die Uhren eine Stunde vorstellt. Im Grunde also eine sehr einfache Fragestellung zu Sommer- und Winterzeit.

Die Schmach möge uns zu Staub zerfallen lassen, wenn diese Umfrage eine repräsentative Auswahl des derzeitigen Erkenntnisstandes im 21. Jahrhundert ist. Es folgten in der Tat schier „wundersame“ Erklärungen und Halbwahrheiten, die einem jeden Mitbürger mit wenigstens grundsätzlichem Bildungsstand die Haare zu Berge stehen lassen würden. Einige Beispiele mögen diese aufschlußreiche Sendung verdeutlichen.

Es fing an mit der Frage, ob die Uhren zur Winterzeit vor- oder zurückgestellt werden müssen, wo man sicher noch verstehen kann, dass hier der ein oder andere Mitmensch die Sache im ersten Moment noch verwechselt. Es stellte sich jedoch heraus, dass hier zumeist die Teeny-Generation falsch lag, was wohl kein Zufall gewesen sein mag.

Es folgten im weiteren Verlauf einige sehr wirre Erklärungen verschiedener Befragter, um die Uhrenumstellung zu erklären. Ein Passant beispielsweise meinte: „Das Weltall dreht sich um die Erde, und im Winter langsamer als im Sommer...!“ Die Reporterin blieb professionell und fragte, ob es stimme, dass dieser eine Tag im Oktober 25 statt 24 Stunden habe, was eine Entrüstung verursachte, die mit einem mittelgroßen Erdbeben vergleichbar gewesen wäre: „Dieser Tag hat keine 25 Stunden, das geht ja gar nicht. Woher soll denn die Zeit kommen?“ Nun, der gute Herr wird noch nichts davon gehört haben, dass man lt. Gesetzesbeschluß im Frühjahr eine Stunde vorstellt, um diese Stunde im Herbst wieder hereinzuholen, man an diesem Tag daher durch die Zurückstellung eine Stunde mehr (!) hat...

Die Reporterin blieb souverän und wagte sich an andere Personen. Auf die Frage, warum es denn überhaupt Tag und Nacht gäbe, bekam sie ebenfalls nette Antworten. Ein überzeugter Herr erklärte die Tag- und Nachtgleiche: „Die Erde dreht sich in 12 Monaten um ihre Achse...!“ Die RTL-Mitarbeiterin wagte zu fragen, ob das nicht doch etwas schneller wäre, worauf die prompte Antwort folgte: „Wenn sich die Erde schneller drehen würde, würden wir ja alle schneller reden und uns schneller bewegen...!“ Potzblitz, das wäre in der Tat fatal...

Andere waren sich sicher, das die Sonne im Süden aufgehen würde, andere widerum waren davon überzeugt, dass die Sonne im Westen aufgehen würde. Wäre es da angebracht, wieder einmal den alten Kinderreim zu vermitteln, der mit regionalen Veränderungen folgendes zu berichten weiß:

Im Osten geht die Sonne auf, im Westen geht sie unter. Im Süden sieht man sie mittags stehen, im Norden ist sie nie zu seh´n...

Aber es kam noch besser. Eine Dame mittleren Alters mit durchaus lebenserfahrenen Gesichtszügen erklärte mit voller Überzeugung: „Warum Tag und Nacht ist? Weil der Mond die Sonne verdeckt und somit in der Nacht der Schatten des Mondes auf die Erde fällt.“ Glückwunsch! Damit hat die Dame fast perfekt eine Sonnenfinsternis beschrieben...

Eine andere Dame brachte es auf den Punkt, wie die Nacht entsteht: „Die Sonne dreht sich um die Erde und auf der anderen Seite der Erde ist dann Nacht...!“ Endlich wissen wir es! Kopernikus hat bei der Etablierung des heliozentrischen Weltbildes einen Fehler gemacht! Da die Sonne auf- und untergeht, muß sie sich ergo auch um die Erde drehen. Selbstverständlich, oder? Nun denn, so wollen wir uns in die Zeitmaschine begeben und zurück in das allseits beliebte Mittelalter reisen. Da war die Welt ja noch in Orndung und die Erde Mittelpunkt des Weltalls...

Ihr Götter der Sterne, vergebt uns unsere Schuld! Ihr habt uns nach Eurem Ebenbilde geschaffen und wir haben Euch so enttäuscht!!

Das Schlimme an dieser Misere ist die Tatsache, dass es sich bei den Befragten um völlig normale Menschen handelte, die anscheinend aus vernünftigen Verhältnissen kommen. Der größte Hohn zeigte dann schließlich die Tatsache, dass zwei kleine Kinder von vielleicht jeweils acht Jahren so ziemlich als einzige der ganzen Befragten die Zeitumstellung richtig erklärt haben, wieso wir die Uhren eine Stunde zurückstellen müssen und dass man diese Nacht dann logischerweise auch eine Stunde länger schlafen kann. Hut ab, ihr kleinen Racker. Habt wohl doch gut aufgepaßt in der Schule.

Was soll man eigentlich von solchen Stichproben halten? Kann man sich hier mit der Erklärung herausreden, dass das Otto-Normalbürger nicht wissen muß? Ich denke, nein! Mehr noch: das ist Basiswissen, das unbedingt zum allgemeinen Verständnis gehören muß. Oder man macht es sich einfach, wie der (als letztes Beispiel genannte) junge Herr in der Stern-TV-Sendung, der meinte: „Ob ich länger oder weniger schlafen kann, ist egal. Hauptsache, ich kann schlafen...“ Na dann: Gute Nacht...!

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