FZ: Daumen drücken reicht nicht
Archivmeldung vom 03.01.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie gute Nachricht zuerst: Die Silvesterfeiern auf der Kölner Domplatte verliefen weitgehend friedlich. So weit, so gut. Aus den Schlagzeilen ist die Rheinmetropole damit aber noch lange nicht. Denn der Grünen-Chefin Simone Peter bereitet Verdruss, dass junge Nordafrikaner in der Neujahrsnacht zu Hunderten wegen ihrer Herkunft kontrolliert und von der Polizei über Twitter als "Nafris" tituliert wurden. Der Vorwurf der Diskriminierung, des Rassismus steht im Raum. Es sind Vorwürfe, die sich die Grüne besser hätte sparen sollen. Denn entweder versucht Simone Peter auf diese Weise, ein linkes, der Polizei feindlich gesonnenes Wählerklientel zu binden - oder sie ist hemmungslos naiv.
Denn offenbar hat sie verdrängt, dass die Kölner Kontrollen eine traurige Vorgeschichte haben. Wenn eine Gruppe von jungen Nordafrikanern vor einem Jahr dafür sorgte, dass ein öffentlicher Platz inmitten einer großen Stadt zum rechtsfreien Raum wurde, dann wäre es mehr als fahrlässig, einer solche Gruppe von Menschen im Jahr darauf einfach dabei zuzuschauen, ob sie es diesmal friedlicher angehen lässt. Augen zu und Daumen drücken reicht leider nicht. Stellen wir uns stattdessen vor, die Polizei hätte erneut dabei versagt, die Domplatte vor aggressiven jungen Kriminellen zu schützen. Die Folge wären berechtigte Zweifel am Funktionieren des Rechtsstaates. Offenbar ist noch immer nicht überall angekommen, dass das Sicherheitsgefühl vieler Menschen seit der Silvesternacht vor einem Jahr einen enormen Knacks bekommen hat. Zumal die Polizei es damals aus falscher Furcht vor Diskriminierung unterlassen hat, die Herkunft der Täter zu nennen. Diesmal also ging es um "Nafris", wie auf Twitter zu lesen war. Ein "Arbeitsbegriff" innerhalb der Polizei, der zum Teil "auch von Medien übernommen worden" sei, wie der Kölner Polizeipräsident rechtfertigend entschuldigte. "Nicht originell", befand der SPD-Innenpolitiker Burkhard Lischka ganz richtig - aber auch kein Potenzial "für eine tagelange Empörung". Dem ist nichts weiter hinzuzufügen - auch seine Berufskollegen sollten sich besser dran halten.
Quelle: Fuldaer Zeitung (ots)