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WAZ: Beispiellos taktlos

Archivmeldung vom 19.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ist die Führungsriege der HSH Nordbank von allen guten Geistern verlassen? Dieser Eindruck drängt sich im ersten Moment auf. Da macht das Institut 2,8 Milliarden Euro Verlust, streicht 1100 Stellen und beschenkt die Anteilseigner mit 200 Millionen Euro.

Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht ist das Handeln des Vorstands nachvollziehbar: Wer sein Geld einem Unternehmen "leiht", möchte dafür eine Dividende haben. Bleibt diese aus, dann besteht die Gefahr, dass die Anleger ihr Geld abziehen. Es wäre das letzte, was die HSH Nordbank gebrauchen könnte. Auch um den Stellenabbau kommt die Bank nicht umhin - wenn sie künftig mit einem kleineren Geschäftsmodell bestehen will. Erschreckend ist die mit dem Timing verbundene Taktlosigkeit, die bei der HSH an den Tag gelegt wurde. Wer glaubt, dass er Stellenabbau und Millionengeschenke fast zeitgleich und unfallfrei dem Otto-Normal-Bürger verkaufen kann, scheint sich von diesem weit entfernt zu haben. Das ramponierte Image der Banker hat eine weitere Delle bekommen.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Daniel Freudenreich)

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