WAZ: Radsport in Deutschland
Archivmeldung vom 08.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls Jan Ullrich vor einigen Jahren bei der Tour de France in die Pedale trat, saßen Millionen Deutsche vor den Fernsehern in der ersten Reihe und hörten zumeist verherrlichende Berichte über die schweißtreibenden Ritte über die Alpenpässe.
Es hat sich seitdem viel verändert. Ein Dopingskandal folgte dem anderen. Auch in Deutschland. ARD und ZDF stoppten ihre Übertragungen. Erst zog sich 2007 T-Mobile zurück, dann folgte Gerolsteiner im vergangenen Jahr. Jetzt ist das Team Milram als einziger deutscher Radprofi-Stall verblieben. Die Mannschaft mit überwiegend deutschen Profis fährt auf Bewährung. Es ist die wahrscheinlich letzte Chance des deutschen Radsports. Noch zahlt Hauptsponsor Nordmilch einige Millionen Euro pro Jahr, aber das Engagement würde wohl sofort gestoppt, wenn Dopingfälle bei Milram aufgedeckt würden. Der Molkereikonzern verspricht sich eine weitere Steigerung seines Bekanntheitsgrades in Deutschland und in ganz Europa. In diesem Fall gilt jedoch nicht das Motto, schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Schlechte, sprich Dopingfälle, wären das Aus für das Team.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Thomas Lelgemann)