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Mittelbayerische Zeitung: Viel Lärm um Wenig

Archivmeldung vom 01.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nun hat also auch noch der Mannschaftsrat sein Urteil über Phlipp Lahm und sein Erstlingswerk gesprochen. Dem Vernehmen nach soll es entspannt dabei zugegangen sein. Es war eine wilde Woche für Lahm. Was übrig bleibt, ist einerseits die Erkenntnis, dass ein vorschnell gefälltes Urteil oft ein falsch gefälltes ist.

Viele Leser werden sich nach der Lektüre verwundert die Augen gerieben und gefragt haben: So viel Bohei um im Endeffekt nichts? "Der feine Unterschied" ist ein normales Fußballbuch, es gibt bessere, aber es gibt auch sehr viel schlechtere. An manchen Stellen mag es etwas besserwisserisch daherkommen, aber Lahm hat darin weder Interna ausgeplaudert noch unbotmäßige Kritik an Trainern geäußert. Zumindest keine, die der Welt vorher so noch nicht bekannt war. Deswegen ist es auch nachvollziehbar, dass weder die Verantwortlichen des FC Bayern noch Teammanager Oliver Bierhoff Verwerfliches bei der Vorab-Lektüre des Werkes erkennen konnten - und dass niemand Lahm der Lüge bezichtigt. Andererseits: Wofür man Lahm durchaus rügen kann, ist der Weg der Vermarktung, den er und sein umtriebiger Berater Roman Grill gewählt haben. Ein "leises Buch", wie der DFB-Kapitän das Werk bezeichnet, in einer lauten Zeitung wie der "Bild" zu platzieren, kann zwar viel Geld bringen, aber auch zu vorher nicht absehbaren Nebengeräuschen führen. Das Kuriose dabei: Ohne die Kritik seiner Kritiker würde sich das Buch jetzt wohl nicht so sensationell gut verkaufen. Was wäre gewesen, wenn Rudi Völler & Co. gesagt hätten: "Ich möchte erst das ganze Buch lesen, bevor ich mich dazu äußere?" Hätte Völler genauso heftig reagiert, wenn er gelesen hätte, wie Lahm ihm in dem Buch dankt? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich stünde nach wie vor Charlotte Roches Buch "Schoßgebete" auf Platz eins der Bestsellerliste. Was man auch nicht gut finden muss.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)

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