Südwest Presse zum Thema Verbraucherinsolvenz
Archivmeldung vom 23.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUnsere grelle Konsumgesellschaft hat eine gewaltige Schattenseite: Immer mehr Verbraucher sind überschuldet. Ob sie den Verlockungen der Werbung erliegen, nicht haushalten können oder ihnen aus anderen Gründen die Schulden über den Kopf wachsen, sie brauchen die Chance für einen Neuanfang innerhalb absehbarer Zeit. Sonst entwickelt sich sozialer Sprengstoff.
Die Verbraucherinsolvenz ist ein Weg, auch wenn er typisch deutsch
und damit kompliziert geraten ist. Die geplante Reform zeigt, wie
schwierig eine Lösung ist: Einerseits muss es eine realistische
Chance geben, sich aus der Schuldenfalle zu befreien. Andererseits
darf dies aber auch nicht zu einfach gemacht werden. Sechs Jahre
Wohlverhalten und dann wieder in die Vollen - das kann es nicht sein.
Was Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) plant, bietet nicht genug
Anreiz: Der Schuldner hat nichts davon, wenn er sich während des
Verfahrens um ein möglichst hohes Einkommen bemüht. Alles über der
Pfändungsgrenze ist weg. Sinnvoll wäre es, dass er einen Teil
behalten darf, und das ohne Obergrenze. Arbeit muss sich lohnen.
In der Pflicht sind auch Länder und Gemeinden: Sie müssen die Mittel
der völlig unterbesetzten Schuldnerberatungsstellen erhöhen. Die
Vorsorge aber muss viel früher beginnen: Schon die Kinder müssen in
der Schule zu einem vernünftigen Umgang mit Geld erzogen werden.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse