Südwest Presse: zu Pharmagrosshandel
Archivmeldung vom 02.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEinerlei, ob Strom oder Pharmagroßhandel, wenn nur wenige große Anbieter das Geschäft untereinander ausmachen, kann schnell von einem Markt keine Rede mehr sein. Konkurrenz gibt es dann allenfalls noch auf dem Papier.
Oder noch nicht einmal da, wie jetzt das
Bundeskartellamt mit seinen jüngsten Bußgeldern gegen die vier
führenden deutschen Pharmagroßhändler aufgedeckt hat.
Sonderlich überraschen kann dies nicht. Denn wenn sich einige wenige,
dafür aber starke Anbieter tatsächlich einen Wettbewerb um die
Kundschaft liefern wollen, dann müssen sie mit Kampfpreisen richtig
zur Sache gehen. Dann aber ist es nur eine Frage der Zeit, bis es
richtig weh tut und in den Bilanzen unerfreuliche Spuren sichtbar
werden. Es wäre neu, dass ein Management daran ernsthaftes Interesse
haben sollte. Also liefert man sich - wie in dem Spritbranche -
Scheingefechte und hält, wann immer es geht, trotzdem im Gleichklang
die Hand auf oder lässt sich gegenseitig einigermaßen in Ruhe und
macht es sich hinter kommoden, markträumenden Gleichgewichtspreisen
bequem.
Im ersten Fall haben die Wettbewerbshüter kaum eine Chance. Im zweite
nur dann, wenn es, wie bei den große Vier im Pharmahandel, förmliche
Absprachen gibt. Einen wirklich funktionierenden Wettbewerb können
selbst erfolgreiche Kartellwächter aber noch lange nicht herstellen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse