Lausitzer Rundschau: Treffen zwischen Putin und Bush
Archivmeldung vom 02.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist ein ganz und gar überflüssiges Treffen, diese in der vergangenen Nacht begonnene Begegnung zwischen dem Kreml-Herrscher Putin und Bush Junior. Um die große Politik geht es dabei nicht, viel mehr um Krisenherde, die keine wären, wenn nicht jeweils einer von den beiden halsstarrig darauf bestehen würde.
Um den Zeitpunkt der Unabhängigkeit des Kosovo und eine
Abwehrraketenbasis in Polen wird gerungen, als stehe wie einst das
Schicksal der Menschheit auf dem Spiel. Damals, als der jeweilige
Führer der UdSSR und der des Westens um die schier unvorstellbaren
Arsenale des atomaren Schreckens verhandelten, hielt die Welt aus
gutem Grund den Atem an. Heute weiß jeder, dass die beiden Herren
über alles mögliche reden, nur nicht über die Lösung der Probleme,
die sie mit ihrer Neigung zur rechthaberischen Eigenbrötelei selbst
vertiefen.
Und weil es um nichts wirklich geht bei diesem Gipfel, bedarf es auch
keines wirklichen Erfolgs. Diese Art des Dialogs eignet sich vor
allem als Ablenkungsmanöver von der tatsächlichen Misere. Bei Bush
ist dies offenkundig. Sein Scheitern im Irak, in Afghanistan, im
gesamten Nahen Osten liegt ja offen zu Tage. Putin, der scheinbar
wieder Mächtige, ist tatsächlich aber auch nur dort angekommen, wo
einst die KPdSU aufhörte. Hinter der Fassade der Rohstoffmilliarden
verbirgt sich eine von der Korruption zerfressene Gesellschaft ohne
Zukunft.
Da kommt beiden der Streit um den Kosovo und die Raketenabwehr in
Osteuropa gerade recht. Den Europäern sollte das zu denken geben.
Denn es geht dabei schließlich vor allem um ihre ureigensten Belange.
Wären sie sich hinreichend einig, ginge den beiden Präsidenten
schnell diese Art des Gesprächsstoffs aus. Aber vielleicht hat das
Gipfeltreffen an der Atlantikküste zumindest im Bezug auf den Kosovo
doch noch einen guten, lehrreichen Effekt. Es könnte den europäischen
Politikern endlich ihre eigene Verantwortung vor Augen führen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau