Neue OZ: Politisches Minenfeld
Archivmeldung vom 27.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWie soll Deutschland mit den kleinen, aber gut organisierten kriminellen Milieus umgehen, die einen Migrationshintergrund aufweisen? Wer sich dazu öffentlich äußert, betritt oft ein politisches Minenfeld.
Die Berliner Jugendrichterin hat es getan und musste sich viele Anfeindungen gefallen lassen. Es heißt, die Motive für ihren Freitod seien in ihrem persönlichen Umfeld zu suchen. Sicherlich sind Spekulationen fehl am Platz. Fest steht aber: Es ist zutiefst bedauerlich, dass diese mutige Stimme für immer verstummt ist. Denn angesichts der Zustände in vielen Problemvierteln der Metropolen sind wach rüttelnde Mahnungen, verantwortungsvolles Handeln und kreatives Durchgreifen des Rechtsstaates zwingend erforderlich. Das hat die Jugendrichterin gefordert - zu Recht.
Es wäre falsch, die Augen vor den Problemen mit jugendlichen Kriminellen und bandenmäßig organisierten Großfamilien zu verschließen, die zunehmend den Drogenmarkt in Berlin und Frankfurt kontrollieren. Zu häufig führen die bisherigen Ansätze des Staates ins Leere. Zu oft erscheint das Agieren der Behörden als naiv, hilflos und inkonsequent. Hier sind alle gefordert - Kommunen, Arbeitsämter, Schulen, Kindergärten, Polizei und Gerichte.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung