Lausitzer Rundschau: zu: Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten von Amerika
Archivmeldung vom 04.07.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs sind jetzt 230 Jahre vergangen seit jenem 4. Juli 1776. Eine kleine Schar der Untertanen des englischen Königs konfrontierten ihn und alle Herrscher der damaligen Zeit mit selbstverständlichen Wahrheiten, wie sie es nannte. Wahrheiten von der Gleichheit der Menschen, ihrem Recht auf Leben, auf Freiheit und dem Streben nach Glück.
In der Welt der Feudalherren, deren scheinbar
gottgewollte Macht schrankenlos zu sein schien, war die Erklärung
jenes 4. Julis eine Ungeheuerlichkeit. Vor allem aus der Sprengkraft
dieser Worte erklärt sich der Aufstieg der USA zu einer Macht, die
keine Entsprechung findet. Der amerikanische Traum ist aber nicht in
den weiten Ebenen des mittleren Westens entstanden. In den Hütten und
Gefängnissen Europas wurde er gedacht, mitgenommen auf die Schiffe
und jenseits des Ozeans verwirklicht. Die Ideale des 4. Juli sind
ihrerseits auch Auswanderer aus der Mitte unseres alten Kontinents.
Und die tragische Geschichte des 20. Jahrhunderts erklärt sich auch
darin, dass auf unserem Kontinent mit massenmörderischer Konsequenz
die Wahrheit von der Gleichheit der Menschen verneint wurde. Mit dem
Aufstieg des einstigen Rebellenstaates und dem Fall der Völker
Europas endet die Geschichte nicht. Imperiale Macht und die Arroganz
eines beispiellosen Wohlstandes haben die USA verführt zu einer
Politik, die zunehmend die Wahrheit von der Gleichheit der Menschen
zu verneinen droht. Dort, wo sie ihre Soldaten hinschickt, klingt der
Satz vom Recht auf Leben oft wie Hohn. Die Regierenden in Washington
geraten immer mehr in Gefahr, das Erbe ihrer großen Vorgänger zu
verspielen. Und Europa erfährt eine neue Verantwortung. Es sollte
sich nicht darauf verlassen, dass der große Bruder jenseits der Meere
zu seinen Ursprüngen zurückfindet. Es sollte sich vielmehr darauf
besinnen, dass die Werte des 4. Juli seine Wurzeln auch in unserer
Geschichte haben. Denn nichts wäre so falsch wie der Abschied vom
Traum einer besseren Zeit, der sich vor 230 Jahren in der
amerikanischen Unabhängigkeitserklärung manifestierte.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau