Westfalenpost: Die Einzige
Archivmeldung vom 04.12.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEchte CDU stilisiert sich als "die Mitte" Von Winfried Dolderer Parteitage sind keine Veranstaltungen zur Pflege der Bescheidenheit oder gar der strikten Objektivität. Man wird es also der CDU nachsehen, wenn sie sich uns in Hannover als "die Mitte" präsentiert, und zwar als die einzige, die wahre, die echte, die unverwechselbare.
Es ist ja auch kein neuer Einfall. Als Volkspartei der Mitte versteht sich die CDU seit Adenauer. Dass sie jetzt so nachdrücklich daran erinnert, folgt dem Bedürfnis nach Abgrenzung vom Koalitionspartner. Dieser, die SPD, sei nach links gerückt, und mithin für Menschen, denen Maß und Mitte etwas bedeuten, nicht mehr vertrauenswürdig. Das etwa möchte uns die CDU sagen. Sollen wir es glauben? Wir müssten dann annehmen, dass es ein Linksruck ist, wenn sich die SPD für eine Korrektur am Arbeitslosengeld ausspricht, die die CDU schon vor Jahresfrist beschlossen hat. Und dass die Sozis mit ihrem Nostalgiebegriff von "demokratischen Sozialismus" Umsturz und Diktatur im Sinn haben. Man konnte Merkel gestern fast so verstehen. Wie gesagt, strikte Objektivität, dafür muss man keinen Parteitag besuchen.
Quelle: Westfalenpost