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Rheinische Post: Türkischer Irrtum

Archivmeldung vom 30.06.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei werden zu einem unerfreulichen Dauerthema. Da ist viel Emotion im Spiel, da ist von Ablehnung und Ausgrenzung die Rede. Der türkische Ministerpräsident Erdogan mahnte in Straßburg mehr religiöse Toleranz der Europäer gegenüber dem Islam an.

Es wäre schön, wenn die Türkei dem Christentum die Toleranz entgegenbrächte, die Europa dem Islam zollt. Bei den Beitrittsverhandlungen knirscht es gewaltig, und das zu Recht. Sie sind nicht unfair, wie es Erdogan behauptet. Noch immer denkt Ankara nicht daran, Zypern als EU-Mitglied und Gesprächspartner anzuerkennen. Die Bestimmungen der Zollunion muss Ankara umsetzen, und dazu gehört auch die Öffnung türkischer Häfen für zypriotische Schiffe. Bis Jahresende ist Zeit. Bockigkeit hilft nicht weiter, und die Einlassung Erdogans, er nehme auch einen Stillstand der Beitrittsverhandlungen in Kauf, belegt nur seine falsche Wahrnehmung der Wirklichkeit. Die Türkei muss sich bewegen, nicht die EU. Sie muss nicht von ihrer Forderung nach Anerkennung aller EU-Länder abrücken, sondern Erdogan muss die türkische Öffentlichkeit auf einen solchen Schritt vorbereiten und ihn auch durchsetzen.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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