Südwest Presse: Kommentar zu Rechtsradikalen
Archivmeldung vom 05.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWie man nicht gegen Rechtsextremisten vorgehen sollte, haben am Dienstag in Leipzig wieder einmal die Autonomen gezeigt. Das sind gewalttätige Leute, die sich als links einordnen und als Gegendemonstranten auftauchen, wo rechtsradikale Gruppen das auch ihnen zustehende Demonstrationsrecht wahrnehmen.
Die
Körperverletzungen und Sachbeschädigungen gehen dann zumeist von den
Autonomen und nicht von den Rechtsradikalen aus.
Und man fragt sich, ob die anderen Gegendemonstranten, besorgte
Kirchenleute, Gewerkschafter und Bürger, sich deutlich genug von
denen distanzieren, die da in ihrem Schatten agieren. Denn eines ist
gewiss: Die Linksradikalen sind genauso widerlich wie die
Rechtsradikalen.
Es macht auch wenig Sinn, viel Geld in den "Kampf gegen rechts" zu
pumpen, außer beim Opferschutz. Wie kann man aufklären, wenn jemand
unaufgeklärt sein will? Nicht jede Wüste im Kopf ist begrünbar. Und
es sind nicht nur die perspektivlosen Eltern in Gegenden mit hoher
Arbeitslosigkeit, die den rechten Nachwuchs heranzüchten. Die Braunen
sind auch nicht unterdurchschnittlich intelligent. Was allein gegen
sie helfen kann, ist permanent gelebtes demokratisches Vorbild, nicht
Aktionismus. Und man sollte sie nicht zu wichtig nehmen. In allen
Demokratien gibt es Bodensatz. Ihn hier stets mit dem Nazi-Vergleich
zu adeln, ist kontraproduktiv, weil er ein falsches Ego füttert.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse