Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Eröffnung der Forschungsstation Neumayer III
Archivmeldung vom 21.02.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Antarktis rückt immer stärker ins Blickfeld der Wissenschaft. Dort wird derzeit das Meer mit Eisensulfat gedüngt, um die Auswirkungen auf das Algenwachstum zu untersuchen und die Frage zu klären, wieviel vom schädlichen Treibhausgas Kohlendioxid das Meer speichern kann.
Am Freitag wurde die hochmoderne Forschungsstation Neumayer III eröffnet, um Klimadaten zu sammeln. Damit nicht genug, wird in Deutschland ein gigantischer Eisbrecher geplant. Forscher vom Polarkomitee der Europäischen Wissenschaftsstiftung, vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung sowie Ingenieure aus Bremerhaven und Hamburg setzen größte Hoffnung auf die »Aurora Borealis«, die sich von 2,5 Meter dickem Eis und 15 Meter hohen Eisbarrieren nicht stoppen lassen soll. Warum zieht ausgerechnet die Antarktis als kältester, windigster und trockenster Kontinent der Erde so viel Interesse auf sich? Eismeere sind Anschauungsobjekte für den Klimawandel, und in der Antarktis schlummern Bodenschätze: 45 Milliarden Barrel Erdöl und 115 Billionen Kubikmeter Erdgas, dazu Kohle, Platin und Gold. Der Antarktisvertrag verbietet noch bis 2041 die wirtschaftliche Ausbeutung. Aber die Jagd nach Energiequellen beginnt bereits jetzt. Sie und die Hoffnung auf neue Erkenntnisse über unser Klima erklären das Entdeckerfieber im ewigen Eis.
Quelle: Westfalen-Blatt