WAZ: Was dem Fußball wirklich schadet
Archivmeldung vom 06.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFußball braucht Ruhe. Nicht auf dem Platz. Aber Ruhe im Umfeld ist die erste Pflicht auf dem Weg zum Erfolg. Der Intrigantenstadl, den der Deutsche Fußballbund und seine bedeutendsten Persönlichkeiten auf die Bretter gebracht haben, wird also Schaden anrichten. Er wird all denen schaden, die sich nichts anderes wünschen als erregenden Sport und beste Unterhaltung. Er wird uns schaden.
Drei Monate vor der WM bietet der DFB ein erbärmliches Bild. Offensichtlich gezielt sind noch vor den Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung Informationen über angeblich horrende Boni-Forderungen der Crew um Bundestrainer Joachim Löw an die Öffentlichkeit gebracht worden. Teammanager Oliver Bierhoff hat sich seltsam instinktlos zu weit aus dem Fenster gelehnt und für sich beansprucht, den nächsten Bundestrainer quasi im Alleingang bestimmen zu dürfen. Und jetzt ist die Problemkuh auf dem Eis. Joachim Löws Image hat gelitten, seine Position als Bundestrainer ist erschüttert. Nicht erst nach der Weltmeisterschaft wird die Frage gestellt werden: Wie lange darf er noch auf der Trainerbank sitzen? Und aus einer solchen Frage ergibt sich: Unruhe. Genau die Unruhe, die uns schaden wird. Leistungsmindernde Unruhe. Alles in allem ist es das, was zählt, ist es das, was wirklich ärgert an diesem Zoff der Multimillionäre.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung