Südwest Presse: Kommentar zum Designer-Baby
Archivmeldung vom 10.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Geschlecht ihres Kindes kannten die Eltern des britischen Designer-Babys bis zu seiner Geburt nicht, dafür wussten sie, dass ihr Kind ohne ein spezielles Brustkrebsgen zur Welt kommen wird. Was haben sie nun mit dieser Erkenntnis gewonnen - Sicherheit?
Das wohl nur in einem speziellen Punkt. Das Leben birgt viele Risiken. Schon bei der Geburt kann ein bis dahin gesunder Fötus Schaden nehmen. Ganz zu schweigen von Erkrankungen, die sich im Laufe der Jahre einstellen können: Diabetes, Krebs, Arthritis, Alzheimer, Herz-Kreislauf-Schäden aufgrund von Fettleibigkeit. Fast alle Dispositionen sind auf Genen schon zu erkennen, fast alle Risikoträger ließen sich eliminieren, bevor einer Frau eine befruchtete Eizelle eingepflanzt wird. Genetiker als Geburtshelfer eines Kindes so ganz nach Maß - ein Hirngespinst ist das nicht mehr. Was könnten werdende Eltern nicht alles mitbestimmen: Für die einen hätte hohe Intelligenz oberste Priorität, andere interessierte vorwiegend das Geschlecht. In Großbritannien ist diese Vision jetzt einen großen Schritt näher an die Wirklichkeit gerückt. Doch zumindest in Deutschland hat der Gesetzgeber dem Zugriff auf werdendes Leben enge Grenzen gesetzt. Und das zurecht. Wer wie Großbritannien Auswahlverfahren in Einzelfällen erlaubt, wird sich der Ansprüche schnell nicht mehr erwehren können. Eine vorgeburtliche Auswahl zum Wohl des Menschen? Diese Vision lässt schaudern.
Quelle: Südwest Presse