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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Heesters

Archivmeldung vom 15.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

»Lasst den alten Mann doch singen«, werden viele angesichts des umstrittenen Auftritts von Johannes Heesters morgen in seiner niederländischen Heimat denken. Und sie haben Recht. Heesters möchte mit Amersfoort, das stellvertretend für das ganze Land steht, endlich Frieden schließen.

Und diesen Wunsch sollte man einem 104-Jährigen nicht abschlagen. Wenn sich Mitglieder des »Aktionskomitees Heesters Raus« als KZ-Häftlinge verkleidet ins Publikum schleichen wollen, ist das eine unnötige Geschmacklosigkeit. Natürlich dürfen Kritiker vor dem Konzert darauf hinweisen, dass der Operetten-Tenor ein Lieblingssänger führender Nazis war und 1941 im KZ Dachau auftrat. Aber das sollte in gemäßigter Form geschehen. Dass wegen ihm die höchste Sicherheitsstufe gilt, zeigt, dass Heesters in Holland kein harmloser singender Greis ist, sondern ein Politikum. Viele Ältere verzeihen ihm bis heute nicht, dass er in Nazi-Deutschland blieb, während die Niederlande von der Wehrmacht besetzt war. Bei allem Respekt vor den Gefühlen unserer Nachbarn: Heesters das Konzert zu vergällen, ist eine schlechte Form des Nachkartens. Holland muss Heesters keineswegs lieben. Aber ihm die Hand zu reichen, ist allemal besser, als abermals die Vergangenheit aufzurollen. Schließlich hat Heesters bis heute durch sein Wirken Sympathiepunkte für die Niederlande im Ausland gesammelt.

Quelle: Westfalen-Blatt


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