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Allg. Zeitung Mainz: Asozial

Archivmeldung vom 13.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Kippen im Sandkasten, Kaffeebecher auf der Straße, Burger-Boxen im Gebüsch, Grillreste im Park, Plastiktüten im Straßengraben: Wer das als Zumutung und Ausdruck kultureller Verwahrlosung empfindet, ist kein Spießer. Wer seinen Müll (oder die Hinterlassenschaften seines Vierbeiners, aber das ist ein anderes Thema) nicht ordentlich entsorgt, handelt asozial.

Dem ist kaum durch Gesetze beizukommen, es sei denn, man nimmt sich das autoritär regierte Singapur mit seinen drakonischen Strafen für Umweltferkel zum Vorbild. Es gibt aber einen klaren Zusammenhang zwischen dem rasant gestiegenen Verbrauch von Einwegverpackungen und der Vermüllung des öffentlichen Raums. Dass es nicht noch schlimmer aussieht, ist den vielen Wegräumern in Warnwesten zu verdanken, die Kommunen und Straßenmeistereien beschäftigen.

Die Zahlen, die der Mainzer OB Ebling jetzt präsentierte, sprechen für sich: Zwei Drittel des Inhalts, den seine Putzkolonnen aus den Straßen-Mülleimern holen, sind - immerhin ordentlich entsorgte - Einwegverpackungen. Ihre Beseitigung verschlingt viel Steuergeld. Deshalb klingt es erstmal gut, wenn Umweltministerin Schulze ankündigt, die Hersteller von Einwegverpackungen und Wegwerfartikeln an den Entsorgungskosten beteiligen zu wollen. Doch was bringt es, wenn der Kaffeebecher ein bisschen teurer wird? Die Kämmerer mögen sich freuen, aber die Einwegflut wird dadurch nicht gebrochen. Einzig ein saftiges Pfand könnte die To-Go-Generation vielleicht dazu bringen, auf Mehrweg umzusteigen. Und gegen die Unsitte, seinen Abfall in die Gegend zu feuern, helfen nur gute Erziehung und soziale Kontrolle.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots) von Jens Kleindienst

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