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Neues Deutschland: kommentiert die Aufruf zum Energiesparen in den USA

Archivmeldung vom 06.10.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.10.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Auf 34,4 Milliarden Dollar schätzen die Versicherungen die von »Katrina« angerichteten Schäden, wie gestern bekannt wurde. Der Hurrikan ist damit die mit Abstand kostspieligste Naturkatastrophe in der USA-Geschichte - und vielleicht auch Beginn eines teuer erkauften Umdenkens im Land der unbegrenzten Energieverschwendung. Energiesparen war dort bisher ein Fremdwort.

Nun stellt sich der Präsident, der gerade noch mit seinem Kerosin fressenden Jumbo für zwei Millionen Dollar zu Imageflügen ins Katastrophengebiet gestartet war, an die Spitze einer neuen Bewegung, und Spitzenjournalisten überraschen in ihren Fernsehsendungen mit heißen Tipps, etwa die Heizung abzustellen, wenn man das Haus verlässt, weniger Auto zu fahren oder daheim einfach einen Pullover zu tragen, auch das wärme schließlich.  Verbraucherschützer befürchten, dass sich im kommenden Winter viele US-Amerikaner, die bisher von einem Menschenrecht auf billiges Öl und Benzin ausgingen, sehr warm anziehen müssen, weil die Energiepreise explodieren dürften. Das mag ein schmerzliches Sparmotiv für den Einzelnen sein, ist aber kein ausreichender Ansatzpunkt für dringend notwendige gesamtgesellschaftliche Veränderungen. Bushs Appelle sind noch immer nicht Resultat eines grundsätzlichen politischen Wechsels, obwohl der Klimawandel durch die Wirtschaftsprioritäten und Umweltpolitik der Neokonservativen in Washington entscheidend mitverantwortet wird. Das Kyoto-Klimaschutzprotokoll, das von der Bush-Regierung boykottiert wird, gilt ihnen denn auch weiter als Wahnwitz aus dem alten Europa, und ihre alternative Energie heißt Atomstrom.

Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland

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