Neue OZ: Kommentar zu Berlusconi
Archivmeldung vom 05.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPrivatsache Nummer eins: Öffentlich und penetrant turtelt Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi mit Frauen, die rund ein halbes Jahrhundert jünger sind als er.
Aber so sind halt manche Männer, so ist das Leben. Privatsache Nummer zwei: Das mutmaßliche Scheitern der Ehe Berlusconis geht ihn etwas an, seine Ehefrau, die Kinder. Und keinen sonst.
Zum hässlichen Politikum wird der Rosenkrieg gegen Gattin Veronica Lario durch Berlusconi selbst. Schamlos fuchtelt er mit der absurden Unterstellung herum, linke Politiker, linke Journalisten, linke Einflüsterer hätten seine Familienkrise heraufbeschworen. Sowenig er jemals seine Geschäftsinteressen von Amt und Politik trennen mochte, so wenig scheut Berlusconi davor zurück, selbst eine elementare persönliche Krise für politische Zwecke auszuschlachten.
Neu ist das nicht. Schließlich geht auch Berlusconis Selbstinszenierung als nimmermüder Galan von jeher einher mit seiner Politik. Nicht anders bei seinem zuletzt an der widerborstigen Gattin gescheiterten Versuch, mit den weiblichen Kurven politischer Nullen den Siegeszug seiner Partei ins Europaparlament zu sichern. Was haarklein Berlusconis politischer Grundhaltung entspricht: Demokratie ist Show, Wähler sind Idioten.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung