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Lausitzer Rundschau: Nichts geht mehr

Archivmeldung vom 03.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Einsatz des "Marder" war die Antwort der Bundeswehr auf die Sprengfallen der Taliban. Minengeschützt und 37 Tonnen schwer, neun Mann Besatzung. Ein wahres Monstrum, nur noch übertroffen vom Kampfpanzer Leopard. Immer mehr davon werden in Nordafghanistan eingesetzt. Doch am Donnerstag wurde ein "Marder" am Straßenrand bei Baghlan "angesprengt", wie das Einsatzführungskommando mitteilte. Wieder wurde ein deutscher Soldat getötet. Hoffnung um Hoffnung stirbt in diesem Krieg, nicht nur militärische, wie sie mit dem Einsatz immer schwereren Geräts verbunden war. Sondern auch politische.

Dass die Wahlen eine Demokratie etablieren würden, hat sich schon seit Langem als Luftschloss erwiesen. Installiert wurde stattdessen nur ein korruptes Regime namens Karsai. Und dass die afghanische Polizei und Armee nach dem Abzug das Land wenigstens stabil halten können, damit es nicht wieder Unterschlupf des internationalen Terrorismus wird, auch das wird immer fraglicher. Immer häufiger kommt es vor, dass die Attentäter in Uniformen stecken und mitten in den Camps plötzlich ihre Waffen auf die arglosen Kameraden richten. Offenbar sind die von den Deutschen mit besonders großem Aufwand ausgebildeten afghanischen Sicherheitskräfte zum Teil von Terroristen unterwandert. Zuletzt detonierte im gut bewachten Gouverneurspalast von Talokan am vergangenen Wochenende eine dort versteckte Bombe und tötete unter anderen zwei Bundeswehrsoldaten. So geht es allenthalben. Keine technische Lösung schützt, keine Front hält lange, kein Fortschritt bleibt. Alles bröckelt in Afghanistan. Dort zu bleiben, wird immer fragwürdiger. Und wegzugehen auch.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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