Rheinische Post: Russland wehrt sich
Archivmeldung vom 17.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas politische Verhältnis des Westens zu Russland trübt sich weiter ein. Das EU-Russlandabkommen liegt auf Eis, weil Polen es blockiert. Großbritannien weist vier Diplomaten aus. Hintergrund ist die mangelnde Aufklärung des Mordfalls Litwinenko, der in London einem Giftanschlag zum Opfer fiel.
Das offizielle Moskau schäumt und
denkt über Gegenmaßnahmen nach. Und nun steigt der Kreml aus dem
KSE-Vertrag aus, der in Europa die konventionellen Streitkräfte
begrenzt. Doch all das markiert noch keinen neuen Kalten Krieg. Er
war eine System-Auseinandersetzung, die so nicht wiederkehrt. 80
Prozent des russischen Außenhandels wickelt das Land mit Europa ab.
Russland will hier investieren, es sucht lukrative und strategisch
wichtige Beteiligungen. Warum also das Theater?
Russlands politische Stellung hat sich verschlechtert. Putin-Freund
Schröder ist nicht mehr im Kanzleramt, auch der Franzose Chirac, der
so gerne Front gegen die USA machte, sitzt auf dem Altenteil. Die
Achse Moskau-Berlin-Paris ist ausrangiert. Stattdessen bekräftigt
US-Präsident Bush mit seinem polnischen Counterpart Kaczynski den
geplanten Raketenschirm vor Moskaus Haustür. Russland fühlt sich
zunehmend isoliert und wehrt sich auf seine Art.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post