Lausitzer Rundschau: Hillary Clinton ist Favoritin für die Präsidentschaftswahl
Archivmeldung vom 26.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs gibt kaum noch jemanden in den USA, der daran zweifelt, dass es Hillary Clinton gelingen wird, die Kandidatin der Demokraten bei der nächsten Präsidentschaftswahl zu werden. Aber die Gewissheit erwächst weniger aus den erkennbaren Stärken dieser Frau.
Clinton liegt vor allem der Schwäche ihrer Konkurrenten wegen weit
vorne. Insbesondere Barack Obama, bis vor wenigen Monaten noch die
mögliche Lichtgestalt, hat sich schlecht geschlagen in den Debatten
und liegt trotz dick gefüllter Wahlkampfkassen jetzt in allen
Umfragen weit hinter dem heutigen Geburtstagskind.
Ob damit allerdings Hillary Clinton der Wiedereinzug ins Weiße Haus
gelingt, bleibt offen. Sie wird sich höchstwahrscheinlich mit dem
früheren New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani messen müssen. Was
auf den ersten Blick wie ein erträglicher Wettlauf zweier Politiker
aus der weltoffenen Stadt aussehen mag, wird tatsächlich ein
gnadenloser Kampf werden. Giuliani stilisiert sich immer mehr zum
hartgesottenen Kämpfer gegen das Böse.
Auch für die nächste Wahl in den USA zeichnet sich eine
Auseinandersetzung ab, in der die Angst der Menschen vor einer ihnen
fremden Welt voller Gefahren der bestimmende Faktor sein wird. Dabei
steht dann Clinton für vorsichtiges Abwägen und Giuliani versucht mit
entschlossener Bereitschaft zum Draufschlagen zu punkten. Dieses
Rennen ist also trotz des Irak-Debakels noch lange nicht für die
Kandidatin der Demokraten entschieden, auch wenn Hillary Clinton die
besseren Chancen hat. Wenn dann endlich doch eine Frau den
machtpolitisch bedeutsamsten Job der Welt erhalten sollte, so mag das
mit der Rückkehr der einstigen Präsidentengattin gleich eine doppelte
Premiere in der amerikanischen Geschichte sein.
Eine Rückkehr zu dem Amerika, das jahrzehntelang das Traumbild einer
großen Nation verkörperte, wird allerdings auch mit Hillary Clinton
nur schwerlich gelingen. Dazu fehlt ihr vor allem jenes
unerschütterliche Sendungsbewusstsein, das das Land brauchen würde,
um aus dem Albtraum der vergangenen Jahre aufgeweckt zu werden.
Clinton ist in zu vielem dem jetzigen Amtsinhaber George W. Bush gar
nicht so unähnlich. Es ist auch kein Zufall, dass beide das Weiße
Haus zur Familienangelegenheit werden lassen. Es steckt in der
Kandidatur der einstigen First Lady ein ungehöriges Maß an allzu
Bekanntem, an Kompromissen und Durchmogeln. Von dem, was einst die
junge Aktivistin auszeichnete an Idealen und Überzeugungen, ist wenig
übrig geblieben im Laufe der Jahre.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau