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Börsen-Zeitung: Löschers irritierende Signale

Archivmeldung vom 09.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nachdem die Eckdaten zum Stellenabbau in Verwaltung und Vertrieb bereits vorab durchsickerten, ging es bei der Verkündung durch die Führungsriege von Siemens ins Eingemachte. Hoffnungen allerdings, Konzernchef Peter Löscher könnte über die Kosten des Programms Auskunft geben, wurden enttäuscht.

Vielmehr versuchte der Vorstandsvorsitzende die von seinem Finanzvorstand noch vor Wochen geweckte Erwartung zu dämpfen, die Kosten des Jobabbaus könnten bereits zum Großteil im laufenden Turnus verbucht werden. Für den Kapitalmarkt ist dies eher ein irritierendes Signal.

Natürlich muss das Management erst den Interessenausgleich mit dem Gesamtbetriebsrat aushandeln, was sich - wenn es schlecht vorbereitet ist - hinziehen kann. Aus dem Lager der Arbeitnehmer gibt es aber die Aussage, dass über die Pläne des Managements bereits am 23. Juli entschieden werden könne - die Sache erscheint entscheidungsreif. Schließlich wurde eine Riege von Betriebsräten bereits Anfang Mai über die Eckdaten des Programms informiert; 14 Tage später gelangten diese Informationen auf wundersame Weise an die Öffentlichkeit. Die Rituale der Auseinandersetzung werden bei Siemens eben beiderseits über mediale Inszenierungen gepflegt.

Die über den Stellenabbau hinausgehende Botschaft lautet: Der Umbau des Konzerns wird fortgesetzt. Neben den 12600 Stellen in der Verwaltung werden zusätzliche 4150 Jobs im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen wegfallen. Hier wird insbesondere im Sektor Industrie bei der Sparte Bahntechnik angesetzt. Aber auch die Medizintechnik sowie die IT (SIS) müssen Einschnitte hinnehmen - verschont wird bei der Restrukturierung nur der Sektor Energie. Dafür kommen weitere Randaktivitäten wie die Einheit der Industriemontage (SIMS) mit auf den Block.

Der Konzern bleibt also in Bewegung, stehen doch die Telefonnetz-Sparte SEN sowie die Gigasets bereits zur Veräußerung; auch bei zwei der drei Gemeinschaftsunternehmen stehen die Zeichen tendenziell auf Abschied. Löscher mutet sich und den Beschäftigten mit dem Umbauprogramm eine Menge zu. Um die Friktionen des Stellenabbaus zu meistern, muss er mehr diplomatisches Geschick beweisen. Die Qualifizierung von Positionen im mittleren Management als "Lehmschicht" ist kaum geeignet, die Restrukturierung zu erleichtern.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Björn Godenrath)

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