Rheinische Post: Der Terror ist zurück in Europa
Archivmeldung vom 23.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Bombe explodiert im Zentrum von Oslo; kurz darauf schockt die Meldung von einer Schießerei in einem Jugendcamp der regierenden sozialdemokratischen Partei die Norweger. Natürlich ist es noch zu früh für letzte Gewissheiten. Noch weiß man nicht, wer hinter den Taten steckt, ob sie miteinander in Verbindung stehen.
Aber die Erfahrung lehrt leider, dass in der perfiden Logik der Terroristen der Anschlag nach dem Anschlag das Mittel der Wahl ist, um maximalen Schrecken auszulösen. Und natürlich richtet sich der Verdacht gegen jene, deren Handschrift ein solches Vorgehen trägt: radikale Islamisten, die die skandinavischen Länder zuletzt wiederholt ins Visier genommen hatten. Wenn es sich in Oslo um einen Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund handelt, wäre dies ein Wendepunkt: Es wäre der erste Angriff auf eine europäische Regierungszentrale. Die Anschläge von Madrid und London hatten sich gegen Passanten in Bussen und Bahnen gerichtet. In Oslo ging es den Tätern offenbar vor allem um ein symbolisches Ziel und den Nachweis, dass die Terror-Internationale auch nach dem Tod von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden handlungsfähig ist. Es hat Oslo getroffen, aber täuschen wir uns nicht: Es hätte auch Berlin sein können. Umso mehr müssen wir den Norwegern jetzt unser Mitgefühl und unsere Solidarität zeigen.
Quelle: Rheinische Post (ots)