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Lausitzer Rundschau: Erneut Proteste in Schönefeld gegen BBI Platzeck ist gefordert

Archivmeldung vom 11.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die jüngste Anhörung im Brandenburger Landtag zur Auseinandersetzung um den neuen Großflughafen in Schönefeld hat erneut verdeutlicht, wie fragwürdig die Entscheidung für diesen Standort war. Falsch war sie nicht nur wegen der damals schon erkannten und unterschätzten Belastungen für die Anwohner, deren Zahl beispielsweise am Alternativstandort Sperenberg wesentlich geringer gewesen wäre.

Falsch war sie vor allem deswegen, weil an den jüngsten Protesten die unfassbare Gedankenlosigkeit deutlich wird, mit der im Süden Berlins, insbesondere aber in den Gemeinden rund um die Landeshauptstadt und in Potsdam selbst Politik gemacht wird. In unmittelbarer Nähe der Start- und Landebahnen wird das Leben in den nächsten Jahren schwer, für manchen auch unerträglich. Aber darum geht es bei den Veranstaltungen, die jetzt Tag für Tag in der Hauptstadtregion stattfinden, schon lange nicht mehr. Im Vordergrund steht die vage, durch keinerlei Fakten begründete Befürchtung, es könne sich mit den Flugzeugen etwas ändern an der Idylle, in der man sich eingerichtet hat. Da stehen dann Villenbesitzer an Info-Ständen und beschreiben die Gefahren, die der Potsdamer Schlösserlandschaft durch den Fluglärm drohen könnten. Die landespolitischen Entscheidungsträger, insbesondere die mit SPD-Parteibuch stehen daneben und verweisen darauf, dass sie damals nicht dabei gewesen seien. Im Falle des brandenburgischen Ministerpräsidenten ist dies schlicht falsch, denn er saß am Kabinettstisch. Er hat in Treue zu seinem Vorgänger Stolpe die Entscheidung für Schönefeld damit begründet, dass sie insbesondere den Interessen der Berliner und des Speckgürtels dienen. Er hat dann, als die Begünstigten zu Scharen plötzlich ganz andere Interessen bekundeten, vage darauf verwiesen, dass alle Entscheidungen noch nicht endgültig seien. Eine befriedende Wirkung hatte dieses Taktieren bislang nicht, es hat im Gegenteil eher den Eindruck verstärkt, mit Protesten könne der Flughafenbetrieb tatsächlich noch klein gehalten werden. Platzeck muss endlich Farbe bekennen. Der neue Flughafen ist eine von ihm gewollte und angestrebte Umverteilung der Lasten wie der Chancen in der Metropolenregion. Glaubwürdig bleibt er nur dann, wenn er jetzt auch dazu steht.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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