Rheinische Post: Nahost-Dilemma
Archivmeldung vom 03.08.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlIsraels Ministerpräsident Ehud Olmert redete nicht lange um den heißen Brei herum. Die Offensive seiner Armee werde so lange fortgeführt, bis eine internationale Truppe geschickt werde. Sie müsse über Kampfeinheiten verfügen. Damit ist die israelische Position klar umrissen.
Es geht nicht um die Absicherung
des Status quo, der die Positionen jeder Seite an einem bestimmten
Datum einfriert. Es geht ihm um die Veränderung der politischen
Landkarte in dem Sinn, dass kein Gebietsgewinn Israels angestrebt
wird, wohl aber ein dauerhafter Sicherheitsgewinn für seine Bürger.
Und der ist nur zu erreichen, wenn die vom Libanon aus gegen Israel
operierende Hisbollah entwaffnet wird. Dieser Job kann leicht zum
Himmelfahrtskommando werden. Entweder Israel macht ihn selbst, oder
es verlässt sich auf den Durchgreifwillen der internationalen
Gemeinschaft.
Doch mit dem hapert es verständlicherweise. Kein Land will
anstelle von Israel kämpfen. Alle denken eher an eine diplomatische
Moderatorenrolle. Gestern hat die Hisbollah soviel Raketen wie noch
nie abgefeuert. Israel ist bis in die Bekaa-Ebene vorgedrungen.
Beides sorgt für psychologische Verwerfungen, denn beide Seiten
erfahren ihre Verwundbarkeit. Entscheidend ist, wer wie lange
durchhält.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post