Rheinische Post: FDP und "Freie"
Archivmeldung vom 25.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWilly Brandts politischer Befund am Lebensende - "Nichts kommt von selbst, und nur wenig ist von Dauer" - gilt auch für die FDP. Sie macht sich auf den Weg zu einer mittelgroßen Partei.
Ihr demoskopischer Anstieg ist Folge des gleichzeitigen Sinkflugs der CSU in Bayern und der CDU im restlichen Bundesgebiet. Ob der FDP die legitime politische Profitmacherei im bürgerlichen Lager dauerhaft vergönnt ist, hängt auch, aber nicht nur vom Gelingen der Rekonvaleszenz bei CDU/CSU ab. Denn die noch unscharf gezeichnete Gruppierung Freie Wähler gewinnt mehr und mehr Kontur und Sympathie. Laut Forsa-Umfrage können sich 28 Prozent der Bürger vorstellen, für Freie Wähler zu stimmen; besonders unter FDP-Anhängern gelten die "Freien" als attraktive bürgerliche Alternative zum Hergebrachten. Da wächst Konkurrenz heran, was die CSU bei der Bayern-Wahl 2008 schon zu spüren bekam. So verlockend die Wahlprogramm-Aussagen der FDP für Steuern zahlende Bürger sind; so richtig die Liberalen damit liegen, dass sie sich als Anwälte der vielfach belasteten Mittelschichten verstehen - es könnte passieren, dass die Freien Wähler zuerst bei der Europa- und dann bei der Bundestagswahl d i e starke Bewegung sind, deren Zeit gekommen ist.
Quelle: Rheinische Post (von Reinhold Michels)