Südwest Presse: Kommentar zu Finanzmärkten
Archivmeldung vom 11.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlles nicht so schlimm, hieß es bis vor kurzem an den Finanzmärkten. Von wegen. Wenn sich die Europäische Zentralbank gezwungen sieht, innerhalb von zwei Tagen rund 150 Milliarden Euro in den Markt zu pumpen, dann handelt es sich um mehr als eine Fußnote in der Geschichte des Geldes.
Nein: Jetzt wird offenbar, welch großes
Rad da weltweit gedreht wurde. Dieses Rad ist derart in Schwung
gekommen, dass es schwer wird, es abzubremsen, bevor es die Märkte
überrollt.
Alles schon mal da gewesen, diese aufgeblähten Geld-Welten, die jetzt
vor dem Einsturz stehen. Zu Beginn des Jahrzehnts vernichtete die
Internetblase immense Vermögenswerte - heute ist es die
Hypothekenkrise, die noch manchen das Ersparte kosten wird.
Natürlich hat von den Beteiligten niemand etwas gewusst und keiner
etwas von Gefahren geahnt. Weder die Banken, die das Geld verliehen
oder sich an Kreditgeschäften beteiligten, noch deren
Kontrollgremien, die die Geschäfte nicht überschauten, weder
Wirtschaftsprüfer noch Ratingagenturen. Nicht nur bei den
Letztgenannten, den Begutachtern von Krediten und Wertpapieren, muss
man sich fragen, wofür sie ihr eigentlich Geld verdienen.
Noch ist nicht absehbar, ob und wie die Krise sich ausweitet. Noch
besteht kein Grund zur Panik. Aber erhöhte Wachsamkeit ist angebracht
in einer Welt der gedankenlosen Zocker und verantwortungslosen
Geldgeber.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse