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Börsen-Zeitung: Bosch liefert

Archivmeldung vom 04.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Im Geschäftsbericht 2008 lässt sich Bosch-Chef Franz Fehrenbach auf Seite 2 vor dem Decathlon-Solarhaus ablichten; einem energieautarken Haus, das seine gesamte Energie aus der Nutzung der Sonne bezieht und gleichzeitig alle modernen Anforderungen an Ästhetik, Komfort und Behaglichkeit erfüllt.

Das Haus siegte im Oktober 2007 in einem Wettbewerb des US-Energieministeriums. Bosch war Sponsor des Hauses und gab neben Geld auch Wissen und Mannstunden.

Die Botschaft ist klar: Bosch sieht nicht nur bei alternativen Antriebsformen fürs Automobil Chancen im Geschäft, sondern auch in Sachen Sonnenenergie. Deshalb ist es erstens konsequent, dass Bosch mit dem Erwerb der Ersol Solar Energy AG im Jahr 2008 gleich den entsprechenden Geschäftsbereich "Solar Energy" ins Leben rief und diesen dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Siegfried Dais unterstellte. Und zweitens durfte damit gerechnet werden, dass der Technologiekonzern entlang der solaren Wertschöpfungskette nach weiteren Akquisezielen Ausschau hält und Gelegenheiten beim Schopf ergreift.

Der Mehrheitserwerb der Aleo Solar passt in die Strategie von Bosch, das solare Portfolio auszubauen und dabei weitere Teile der Silizium-Wertschöpfungskette zu besetzen. Mit der Einverleibung von Aleo ist Bosch künftig von der Fertigung und Lieferung der Solarzellen über den Bau von Photovoltaik-Modulen und Systemen bis zu deren Vertrieb an den Endkunden präsent. Um voll integrierter Solar-Anbieter zu werden, fehlt nur noch die Herstellung von Silizium und den entsprechenden Wafern. Am Beginn der Kette sind die Kaufmöglichkeiten, wenn es nicht um Leichtgewichte gehen soll, allerdings dünn gesät, ein Erwerb wohl ungleich schwieriger.

Bemerkenswert ist deshalb weniger die Tatsache, dass Bosch sich Aleo greift, sondern vielmehr der Zeitpunkt. Zwar reden viele Manager vom antizyklischen Verhalten, vermeiden dann aber doch entsprechende Handlungen. Bosch hingegen arbeitet in aller Ruhe an ihrer Solarstrategie und setzt sie unabhängig vom Zustand der Branche um. Denn wie die Autoindustrie leiden auch viele Solarfirmen unter der Finanzkrise. Großprojekte und Solarparks lassen sich nicht mehr finanzieren, die Nachfrage sinkt. Vorteil für Bosch: Während die Prämie bei Ersol noch 63% betrug, sind es bei Aleo "nur" noch 43%.

Quelle: Börsen-Zeitung

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