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Allgemeine Zeitung Mainz: Der Richtige für den Job?

Archivmeldung vom 07.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Hätte der jüngste Millionenverlust der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) keine so unrühmliche, besser gesagt, peinliche Vorgeschichte, kein Mensch, der auch nur ein bisschen von Bankbilanzen versteht, würde darüber ein Wort verlieren.

Zwar sind 288 Millionen Euro ein schöner Batzen Geld, doch angesichts eine Bilanzsumme von 370 Milliarden Euro und der weit verzweigten und nicht immer wirklich solventen Klientel - die KfW als staatliche Förderbank soll auch denen Kredite zukommen lassen, die beim großen Rest der Kreditwirtschaft durchaus Mühe hätten, Geld zu bekommen - würde man schnell zur Tagesordnung übergehen. Doch das aktuelle Eingeständnis, auch in Island Millionen in den Sand gesetzt zu haben, ist eben nur das vorerst letzte beschämende Kapitel. Bei ihrer Düsseldorfer Beteiligung IKB waren fast zehn Milliarden fällig. Und für die 320 Millionen, die die KfWler der US-Investmentbank Lehman Brothers zu einem Zeitpunkt überwiesen, als diese bekanntermaßen längst pleite war, tragen die staatlichen Geldverleiher den viel sagenden Titel: "Deutschlands dümmste Banker". Es ist das Versagen in so rascher Folge, das den jüngsten Fall dann eben doch besonders hervorhebt und die Frage provoziert, ob die Aufarbeitung der KfW-Vergangenheit auch in den richtigen Händen liegt. Ulrich Schröder, von CSU-Wirtschaftsminister Glos geholt, arbeitet zwar auf Hochtouren, die Frage ist indes, ob er auch unabhängig genug ist. Denn er kommt selbst von einer staatlichen Förderbank in Nordrein-Westfalen, kennt zwar dieses spezielle Geschäft, war aber eben auch immer schon recht nah an der Politik. Treten bei der KfW in nächster Zeit weitere, wegen mangelnder Kontrolle oder aus Fahrlässigkeit verschleuderte Millionenbeträge auf, muss unweigerlich die Frage gestellt werden, ob der Mann aus NRW wirklich der Richtige für diesen Job ist.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz

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