RNZ: Flinke Zunge
Archivmeldung vom 28.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Dumm gschwätzt isch schnell" heißt ein schwäbisches Sprichwort. Das trifft auch immer mal wieder auf den Schwaben Günther Oettinger zu. Zuletzt hatte sich der Ministerpräsident in Sachen SAP verplappert, als er bei einem Empfang sagte, der Softwarekonzern werde am nächsten Morgen erstmals Entlassungen bekanntgeben.
Jetzt traf die flinke Zunge Oettingers die Heidelberger Druckmaschinen AG. Der hat er indirekt unterstellt, dass sie kurz vor der Pleite steht. Aber im nächsten Satz hat er das gleich wieder richtig gestellt. Doch auch da hat der Ministerpräsident wahrscheinlich übertrieben, denn ob Heideldruck in zwei Jahren stärker als jemals zuvor auf dem Weltmarkt sei, ist aus heutiger Sicht fraglich. Das Unternehmen steckt in der schwersten Krise seiner langen Geschichte. Die Reaktion darauf hat sich allmählich gesteigert und ist bei einem Abbau von einem Viertel der Arbeitsplätze angelangt. Das ist hart für die Betroffenen, aber wahrscheinlich notwendig. Wie es aussieht, greifen die bisher getroffenen Maßnahmen. Der Vorstand setzt alles daran, die Finanzierung des Unternehmens langfristig zu sichern. Staatliche Bürgschaften wären da eine große Hilfe - Kreditverlängerungen wären kein Problem mehr. Heideldruck könnte dann auch noch ein weiteres Krisenjahr überstehen.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung (von Thomas Veigel)