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Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Afghanistan-Konferenz

Archivmeldung vom 20.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Trotz aller Versuche, den Krieg zu "afghanisieren", wird Washington weiter seiner eigenen Agenda folgen. Und die schließt eine Spaltung des Landes ganz nach dem macchiavellistischen Prinzip "Teile und herrsche" nicht aus. Nach einer internen US-Studie könnte auf der Linie, die die Taliban-freundlichen Paschtunen von den übrigen Völkerschaften trennt, demnächst ein Eiserner Vorhang runtergehen.

Das Land wäre geteilt und Pakistan hätte seine Pufferregion, die es als strategischen Rückzugsraum im Konfliktfall mit Indien begehrt. Der Plan mag einigen US-Politikern gefallen - ganz nach dem Motto: Lieber ein halbes Afghanistan ganz als ein ganzes Afghanistan halb. Doch andere wissen, dass ein ähnliches Projekt schon einmal scheiterte - nämlich im Vietnamkrieg. Auch damals gelang es den Amerikanern nicht, den Süden als militärisches Bollwerk und politisches Gegenmodell zu Nordvietnam in Stellung zu bringen. Mit dem US-Abzug zerfiel das Staatsgebilde von Washingtons Gnaden.

Quelle: Ostsee-Zeitung

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