Neues Deutschland: Steigende statt sinkende Kinderarmut: Verfestigt
Archivmeldung vom 27.01.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnfrage an Sender Jerewan: »Stimmt es, dass der Anteil der armen Kinder in Deutschland zurückgegangen ist?« Antwort Sender Jerewan: »Im Prinzip ja. Der Anteil ist zwar gleich geblieben, doch die Zahl der Kinder im Hartz-IV-Bezug ist rückläufig, weil die Deutschen deutlich weniger Kinder kriegen.« So oder so ähnlich könnte man den Witz nacherzählen, der in der gestern verbreiteten Jubelmeldung steckt.
Da feierte eine große Tageszeitung den massiven Rückgang der Kinderarmut. Doch das Zahlenmaterial der Bundesagentur für Arbeit, auf das sich die Zeitung beruft, bietet eigentlich wenig Anlass für Optimismus. Im Gegenteil: Die Zahlen zeigen, dass sich die Armut in Deutschland weiter verfestigt. Der Anteil der Kleinsten im Hartz-IV-Bezug blieb über über sechs Jahre konstant. Zudem offenbart die BA, dass sie bei der Vermittlung von Alleinerziehenden in den ersten Arbeitsmarkt nicht vorankommt. So bleibt das Kinderkriegen hierzulande mit einem erheblichen Armutsrisiko verbunden. Letztendlich erweist sich, dass das Problem der Armutsverfestigung größer ist, als gemeinhin angenommen wird. Konjunkturzyklen hatten kaum Auswirkungen auf die Kinderarmut - weder positive noch negative. Selbst das Wirtschaftswachstum der letzten beiden Jahre ließ den Anteil der betroffenen Kinder nicht sinken. Niedriglöhner, Hartz-IV-Bezieher oder Alleinerziehende: Die Milieus, in denen die Kinder aufwachsen, profitieren nicht von Aufschwüngen. Leistung lohnt sich nicht. Diese Botschaft ist es, die man den Kindern so mit auf den Weg gibt.
Quelle: Neues Deutschland (ots)