Neue Westfälische (Bielefeld): Technische Probleme bei der Deutschen Bahn
Archivmeldung vom 15.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist leicht, auf die Deutsche Bahn zu schimpfen. Man erwartet Pünktlichkeit auf die Minute, trotz Strecken von hunderten Kilometern Länge, was kein Auto leisten könnte. Das Zugpersonal muss ausnahmslos freundlich und zuvorkommend sein, egal wie anstrengend es ist, täglich hunderte Fahrgäste zu kontrollieren und die immer gleichen Fragen zu beantworten. Und wehe, im Bordbistro wird statt Brötchen nur noch Graubrot zur Gulaschsuppe serviert.
Bahnchef Rüdiger Grube hat von seinem Vorgänger Hartmut Mehdorn einen undankbaren Job übernommen. Wer immer dem Unternehmen vorsteht, ist der beliebteste Buhmann der Nation. Doch im Fall des Hitzechaos ist die Sache anders. Die Kritik, dass die Bahn und auch das Bundesverkehrsministerium fahrlässig mit der Sicherheit der Fahrgäste umgegangen sind, müssen sich die Verantwortlichen gefallen lassen. Die technischen Mängel an den ICE-1- und ICE-2-Flotten waren, wie das Ministerium eingestehen musste, lange bekannt. Was bekannt ist, muss behoben werden. Eine Generalüberholung der Züge war für das nächst Jahr bereits geplant. Eine vorzeitige Behebung der Mängel hätte der Bahn zusätzliche logistische Probleme bereitet und doppelt Geld gekostet. Das darf aber nicht der Grund sein, die Züge einfach weiterrollen zu lassen. Wenn die Bahn nicht lernt, den Kunden ins Zentrum ihrer Entscheidungen zu rücken, wird sie dafür von den Fahrgästen die Quittung bekommen.
Quelle: Neue Westfälische