Rheinische Post: Kommentar: Unsinniges Elterngeld
Archivmeldung vom 08.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDa hat sich Familienministerin von der Leyen schön blamiert. Sie hatte den kurzfristigen Anstieg der Geburtenzahlen als Folge des Elterngeldes und damit als ihren Erfolg gefeiert.
Nun ist klar: Die Geburtenzahlen sinken wieder. Keiner habe den jüngsten Einbruch voraussehen können, sagt von der Leyen. Falsch. Genau dies war vorauszusehen. Das Elterngeld hat nur zu Verschiebeeffekten geführt, nicht aber zu einer neuen Einstellung zum Kind. Viele Paare, die 2006 ein Baby planten, achteten darauf, dass es erst 2007 auf die Welt kam und ihnen Geld brachte. Das trieb die Geburtsstatistik hoch. Nun ist Normalität eingekehrt. Das Elterngeld ist ein nettes Geschenk vom Staat, das jeder gerne mitnimmt. Doch am Grundproblem ändert es nichts. Keiner will plötzlich ein Kind, nur weil es ein Jahr mehr Geld gibt. Viele verzichten auf Nachwuchs, weil sie fürchten, Kind und Beruf nicht vereinbaren zu können. Hier hilft das Elterngeld nicht weiter. Hier sind flexible Arbeitgeber und gute Betreuungs-Möglichkeiten gefragt. Damit ist das Elterngeld ein schönes Beispiel dafür, wie unsinnig Subventionen sind. Sie kosten Milliarden, führen zu Mitnahmeeffekten und verschieben Probleme in die Zukunft. Ähnliche Effekte werden wir 2010 bei der Abwrackprämie erleben.
Quelle: Rheinische Post