Rheinische Post: Armee am Limit
Archivmeldung vom 14.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNur einer von drei Deutschen ist im übertragenen Sinne mit im Boot, wenn die Marine Richtung Libanon ausläuft. Dieses Ergebnis einer Emnid-Umfrage überrascht nicht. Schon die Mission im fernen Kongo stieß auf viel Unverständnis. Unbeeindruckt davon, dass damit eine breite Diskussion um nationale Sicherheitsinteressen überfällig ist, macht Berlin beim Libanon besonderen Druck.
Denn der erste
Einsatz deutscher Soldaten in unmittelbarer Nähe Israels wird als
einmalige Chance gesehen, auf außenpolitischem Parkett endlich ein
"normaler" Partner zu werden.
Jetzt kann sich die Regierung auch breiter Zustimmung im Bundestag
sicher sein.
Denn inzwischen stimmen zum Glück wenigstens die
Rahmenbedingungen: Militärisch, weil die Marine nun auch in
libanesischen Hoheitsgewässern verdächtige Schiffe durchsuchen und
notfalls Gewalt anwenden darf. Politisch, weil die Absicherung von
See her eine Konfrontation deutscher und israelischer Soldaten
ausschließt. Und nicht zuletzt Bundeswehr-intern: Nur noch die
Teilstreitkraft Marine ist in der Lage, einen zusätzlichen Einsatz zu
stemmen. Die Bundeswehr am Limit - angesichts der alarmierenden
Vorgänge in Afghanistan eine wenig beruhigende Feststellung.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post