WAZ: Wundermittel mit Nebenwirkung - Kommentar zur Diesel-Zukunft
Archivmeldung vom 08.05.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttEin Fahrverbot für die meisten Diesel-Pkw würde allein in der Umweltzone Ruhr eine Million Kfz-Halter zu Fußgängern machen. Das ist politisch nicht durchsetzbar. Ein schnelles Aus für den als unsauber gebrandmarkten Motor träfe die deutschen Hersteller mehrfach hart.
Die technische Lösung einer Nachrüstung erscheint da am Horizont als Wundermittel. Die Luft wird sauberer und das Gewissen dazu, das Klima geschont und die Autobranche auch. Und alle Parteien und alle Verbände und Lobbyisten könnten den Erfolg für sich reklamieren: den Autokäufer beruhigt, den Wähler nicht verprellt, die Welt gerettet.
Schönheitsfehler der Nachrüsterei: Sie wird mehrere Milliarden Euro kosten. Und der Deutsche lässt nur ungern ohne Not an seinem Auto herumschrauben, wie es die schleppende Nachrüstung mit Rußpartikelfiltern für Dieselmotoren bewiesen hat. Deshalb wird es ohne realistisch drohende Fahrverbote nicht gehen. Am Ende heißt es für vielleicht noch Hunderttausend Altdiesel-Besitzer im Revier: Wir müssen draußen bleiben.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots) von Gerd Heidecke