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Börsen-Zeitung: Türchen zum nächsten Hype

Archivmeldung vom 16.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Lange mussten die UBS-Aktionäre dem gestern abgetretenen Verwaltungsratspräsidenten Peter Kurer zuhören, der die Errungenschaften seiner einjährigen Amtszeit minutiös aufzählte. Unter anderem pries er das "völlig neue Kompensationsmodell", das die UBS in der Not des vergangenen Jahres "als erstes Finanzinstitut der Welt" entwickelt habe.

In der Tat, die Schweizer Großbank hat mit dem neuen Vergütungsmodell manches verbessert. Die finanziellen Leistungsanreize, die einige Mitarbeiter in der Vergangenheit zu unglaublich riskanten und letztlich verlustreichen Geschäften verleiteten, sind im neuen Modell zumindest in der bisherigen Form nicht mehr möglich.

Manager,die neben ihrem Grundsalär Aktien, Optionen oder auch Bargeld als zusätzliche variable Erfolgskomponente erhalten, müssen diese im Gegensatz zu früher während mehrerer Jahre auf einem Depot oder Konto ruhen lassen und später einen Teil dieser Boni wieder abgeben, sofern sich der Erfolg als nicht von Dauer erwiesen haben sollte. Ein solches Bonus-Malus-System war mit Blick auf hohe Boni, die UBS-Manager trotz kolossaler Fehlleistungen noch im vergangenen Jahr nach Hause tragen durften, in der Tat überfällig.

Trotzdem ist die Bank in ihrem Bemühen um ein besseres Lohnsystem nicht konsequent vorgegangen, denn eine Bonus-Obergrenze gibt es auch in Zukunft nicht. Eine solche Grenze würde die Bank bei der Suche nach gutem Personal einschränken, argumentierte Kurer. Zudem müsse die Bank ein Interesse an einem hohen variablen Lohnanteil haben. Nur so könne sie rasch und radikal Personalkosten senken. Genau deshalb hätten sich 2008 die Personalkosten von 25 Mill. auf 16 Mill. sfr reduziert.

Solche Erklärungen greifen allerdings zu kurz. Man darf annehmen, dass die UBS gerade wegen ihrer hohen variablen Lohnanteile in den Boomjahren exorbitante Löhne zahlte. Eine Beschränkung der Boni auf das Niveau des Grundsalärs, wie dies ein Aktionär forderte, hätte diese Übertreibungen nie zugelassen, und eine Reduktion der Personalkosten um 9 Mrd. sfr wäre gar nicht nötig gewesen. Aus lauter Angst, ein vermeintliches Talent aus Lohngründen an die Konkurrenz zu verlieren, will sich die UBS trotz ihrer jüngsten Geschichte ein Türchen offenhalten, um beim nächsten Hype der Finanzmärkte wieder voll dabei sein zu können. Die Bank hat ihre Lektion noch nicht gelernt.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Daniel Zulauf)

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