Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Lehrstellenmangel
Archivmeldung vom 03.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWeniger Schulabgänger - und trotzdem fehlen 200 000 Lehrstellen. Wie kann das sein? Das Gerede um Vollbeschäftigung hat in den vergangenen Tagen den Eindruck erweckt, die Probleme auf dem Arbeitsmarkt stünden unmittelbar vor einer Lösung.
Ehrlicherweise handelte es sich hier um eine Vortäuschung falscher Tatsachen, oder anders ausgedrückt: um die Behandlung eines Wunschtraums als Realität. Die Antwort kommt prompt - als Alptraum. Nichts Anderes wäre ein so riesiges Loch in der Ausbildungsstatistik angesichts des wachsenden Fachkräftemangels. Doch für eine Bilanz ist es - fünf Monate vor Beginn des Ausbildungsjahres - noch zu früh. Manche Jugendliche gehen jetzt erst auf die Suche - nicht bedenkend, mit wie vielen Altbewerbern sie dort konkurrieren. Andere stecken noch in der ersten Runde, in der sie sich ausschließlich in ihrem Wunschberuf bewerben. Erst wenn nacheinander die Absagen eintreffen, beginnt eine zweite realistischere Runde. Die Unternehmer wiederum sind unschlüssig: Trägt die Konjunktur so lange, dass sich eine Lehrstelle drei Jahre finanzieren lässt? Mehr Mut ist angebracht. Die Lehrstellen-Aquisiteure bei den Kammern haben noch viel zu tun.
Quelle: Westfalen-Blatt