Die Lausitzer Rundschau Cottbus zu den tödlichen Anschlägen auf deutsche Soldaten in Afghanistan: Sterben für Kabul
Archivmeldung vom 15.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAchtzehn deutsche Soldaten haben bisher ihr Leben geopfert für den Beitrag der Bundesrepublik zur Befriedung Afghanistans. Das ist ein hoher Preis, den die Bundeswehr zahlt für einen Einsatz fern der Heimat. Der Respekt vor diesen Toten gebietet es, dass wir nach Tagen wie dem gestrigen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Dieser
Respekt verlangt immer wieder eine Antwort auf die Frage, warum die
jungen Männer und Frauen Tag für Tag so viel riskieren. Die
Bundeswehr steht in Afghanistan als Teil einer Streitmacht, die das
Land dauerhaft von den Taliban befreien soll. Damit verbunden ist das
Bemühen, nie wieder Strukturen entstehen zu lassen, die Terroristen
ungestört die Vorbereitung von Anschlägen ermöglicht. Beides ist auch
erreicht worden – bislang. Aber auch diese Erfolge rechtfertigen den
Einsatz nur dann, wenn in Deutschland erkennbar wird, dass diese
Anstrengungen etwas mit der Sicherheit unseres eigenen Landes zu tun
haben und dass sie neben der militärischen auch eine humanitäre
Komponente haben. Daran aber mangelt es gerade bei diesem Einsatz.
Die große Mehrheit der Bundesbürger hat im besten Falle nebulöse
Vorstellungen von dem, was sich dort abspielt. Und darin liegt auch
auf Dauer die Gefahr. Es kann sehr schnell der Punkt erreicht werden,
wo der Preis einfach zu hoch erscheint, den die Soldaten zahlen. Denn
was unverstanden bleibt, ist gefährdet. Der weitere Einsatz in
Afghanistan aber braucht dieses Verstehen all derer, in deren Namen
sich deutsche Soldaten in Gefahr begeben.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau