RNZ: Quoten-Ärzte
Archivmeldung vom 07.04.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer häufig verwendete Begriff vom "Ärztemangel" ist irreführend. Es mangelt in Deutschland nämlich keineswegs an Medizinern. Doch während in den Städten immer neue Praxen eröffnet werden, bleiben auf dem Land und in den Kliniken viele Stellen unbesetzt. Also dort, wo es für besonders harte Arbeit vergleichsweise wenig Geld gibt.
Es ist leicht nachzuvollziehen, warum junge Ärzte diese Jobs nicht haben wollen. Daran wird auch die von Gesundheitsminister Rösler angedachte Landarztquote nicht viel ändern. Denn wer als Studienanfänger schon bereit ist, sich darauf festzulegen, nach dem Studium als Hausarzt aufs Land zu gehen, hätte dies vermutlich ohnehin getan. Oder er nutzt die Regelung nur als Schlupfloch, um ohne Wartezeit einen Studienplatz zu ergattern - und die Vorgaben dann doch nicht zu erfüllen. Dass eine Quote nicht viel bewirkt, zeigt nicht zuletzt die Bundeswehr, die diese für ihre Medizinstudenten bereits hat - und der trotzdem 600 Ärzte fehlen. Solange die freien Stellen als unattraktiv gelten, werden Anreize wie ein leichterer Zugang zum Studium schlicht nicht genügen, um sie zu besetzen. Stattdessen sollte die Politik daran arbeiten, Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu verbessern.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung