WAZ: Fußball wird jung gespielt
Archivmeldung vom 13.01.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Vorstellung, dass all die jungen Fußballer, die in irgendeiner Profiliga spielen, vom Himmel gefallen sein könnten, ist einfach absurd. Diese 17-, 18-, 19-Jährigen mussten darauf zuarbeiten, Profis zu werden. Und sie mussten natürlich sehr früh darauf zuarbeiten. Doch wann darf Professionalisierung einsetzen? Ist es nicht zum Beispiel furchtbar, wenn schon ein 13-Jähriger von einem Klub zum nächsten transferiert wird?
Nun, wenn die Eigenmotivation beim Jugendlichen hoch ist und Eltern und Vereine sich ihrer Verantwortung bewusst sind, dann eher nicht. Der junge Fußballer näht ja keine Bälle, er schuftet nicht in einer Fabrik, sondern spielt das Spiel, das er spielen will, in dem er groß werden will wie seine Vorbilder. Und verantwortungsbewusste Eltern erkennen die Ziele ihrer Kinder und versuchen, ihnen zu helfen. Und verantwortungsbewusste Vereine wissen, dass sie einer Fürsorgepflicht auf allen Ebenen genügen müssen. Doch obwohl so viele Jugendliche vom Fußball träumen, obwohl die Vorstellung, dass 17-jährige Profis nicht früh auf diesen Fußball zugearbeitet haben könnten, absurd ist: Nach jeder Schlagzeile, die berichtet, dass wieder ein 13-Jähriger irgendwo angeheuert hat, bleibt ein unangenehmes Gefühl zurück. Einfach, weil es sich beim Fußball auch um ein menschenverachtend mieses Geschäft handeln kann.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)