Rheinische Post: Gammelfleisch Weiß-Blau
Archivmeldung vom 11.09.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVertrauen ist gut, Misstrauen ist realistischer: Wer seit Jahren das Politiker-Gerede über bessere Abstimmungen von Bund und Ländern, über Rückverfolgbarkeit der Herkunft von Fleisch, und Qualitätskontrollen verfolgt, wird die aktuellen Beteuerungen zum Gammelfleisch mit größter Skepsis hören.
Es gab ein
20-Punkte-Sofortprogramm, es gibt es 13-Punkte-Programm. Doch der
wirkliche Arbeitsnachweis der Politik zeigt sich nicht in netten
Papierchen, sondern daran, dass endlich durchgesetzt wird, was längst
klar ist.
Doch nichts ist offenbar wirklich klar. Fest steht, dass die
Öffentlichkeit erst mit Tagen Verspätung erfuhr, dass das bayerische
Gammelfleisch tonnenweise in andere Länder und auch ins Ausland ging.
Ob Bayerns Minister Schnappauf oder Bundesminister Seehofer für die
Verschleppung die Hauptverantwortung trägt, ist ungeklärt.
Fest steht aber, dass Bayern ein besonders gedeihliches Feld für
solche Skandale ist. Ministerpräsident Edmund Stoiber geriert sich
gern als Primus in deutschen Landen. Oft genug tut er das zu Recht.
Jetzt aber muss er sich die Frage gefallen lassen, ob nicht das, was
man im Rheinland verniedlichend "Klüngel" nennt, im Freistaat
besonders gut gedeiht. Die Zeche jedenfalls zahlen am Ende die
Verbraucher. Der Preis: Gesundheit.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post