Rheinische Post: SPD: mutlos, ratlos, hilflos
Archivmeldung vom 27.02.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit einem Dreigestirn an der Spitze hat die SPD so ihre Erfahrungen gemacht. Manchmal wurden die Genossen richtig jeck. Ob Brandt-Schmidt-Wehner oder Lafontaine-Schröder-Scharping die Troika bildeten, stets knallte und krachte es gewaltig. Nicht immer übrigens zum Schaden der Partei:
Die Original-Troika zementierte über ein
knappes Jahrzehnt die sozialdemokratische Vorherrschaft der siebziger
Jahre. Die Drei aus der Enkel-Generation führten die SPD Ende der
Neunziger wieder zu Macht und Verantwortung, wenn auch nicht immer
zur Vernunft.
Umso blasser wirkte die neue Troika, die sich da am Wochenende in
Berlin präsentierte. Alarmiert von den steigenden Sympathiewerten für
die Kanzlerin, zogen Müntefering-Platzeck-Struck eilig ihre erste
Bilanz der großen Koalition. Matt hörte sich an, was die drei
Spitzengenossen vortrugen: Müntefering krittelte am positiven Image
der Kanzlerin herum, Struck gemahnte alle an die Macht der
SPD-Fraktion. Was die anderen in der SPD-Spitze vorschlügen, werde er
umsetzen - "mal mit, mal ohne Änderung". So klingen für gewöhnlich
Drohungen.
Der SPD-Chef schließlich redete so, als wolle er die deutsche Sprache
um eine Steigerung des Wortes Allgemeinplatz bereichern - den
Allgemeinplatzeck. Fazit: Die SPD 2006 wird wieder von einer Troika
geführt. Doch die besteht im Moment aus Mutlosigkeit, Ratlosigkeit
und Hilflosigkeit.
Quelle: Pressemi8tteilung Rheinische Post